Kohlenstoff als zukünftiger Energieträger

Autoren

Prof. Dr. R. Schlögl, Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, Mülheim a. d. Ruhr / Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin

Jahr

2020

Druckinfo

Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 12, Nr. 813

Zusammenfassung

Nach einem Jahrhundert einer faszinierenden Entwicklung der individuellen Mobilität, die maßgeblich durch die Produkte der Verarbeitung von Erdöl ermöglicht wurde, stehen wir nun in einem tiefgreifenden Wandel der Energiebasis. Die Zukunft soll in der elektrischen Energie liegen. Analysiert man allerdings die Hintergründe dieses Wandels, so wundert man sich über die Robustheit mit der das Ende des Verbrennungsmotors propagiert wird.
Der Beitrag wirbt für eine offenere Diskussion dieser wichtigen Frage. Es ist unstrittig, dass der elektrische Antrieb zahlreiche Vorteile gegenüber den heutigen mechanischen Lösungen bietet. Allerdings wird die Elektrifizierung auf Basis von großen Batterien ohne Rücksicht auf die Zusammenhänge und Verfügbarkeiten im Energiesystem vorangetrieben. Der Beitrag zeigt auf, dass die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen und ein serieller Hybridantrieb zwei Elemente im Spektrum der weltweit verfügbaren Konzepte zukünftiger Mobilität sein sollten, die das Konzept des elektrischen Antriebes ergänzen. Diese beiden Optionen weisen zwar einige Schwachstellen auf, bieten jedoch wesentliche systemische Vorteile der Sektorenkopplung. Weiter ermöglichen sie Pfade der Transformation in der Mobilität, welche kostspielige und verzögernde Nachteile einer disruptiven Umstellung der Mobilität abfedern. Die Chemie stellt dafür heute einführungsreife Optionen zur Verfügung und hält darüber hinaus weitere Möglichkeiten bereit.