Allianzmanagement mit System

Autoren

Univ.-Prof. Dr. W. H. Hoffmann, Dr. T. Knoll, Wirtschaftsuniversität Wien;
Dr. R. Wörner, Contrast Ernst & Young Management Consulting GmbH, Wien

Jahr

2020

Druckinfo

Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 12, Nr. 813

Zusammenfassung

Die Bedeutung von inter-organisationaler Zusammenarbeit hat während der vergangenen Jahre stark zugenommen. Viele dieser strategischen Allianzen werden den ursprünglichen Erwartungen der Partner jedoch nicht gerecht. Die betriebswirtschaftliche Forschung versuchte daher in der Vergangenheit ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wie Unternehmen ihre Kooperationsbeziehungen gestalten und beschäftigte sich hierbei mit Aspekten wie institutioneller Infrastruktur, Lernmechanismen und Instrumenten zum Management von Allianzen und Allianzportfolios. Darüber hinaus ist bekannt, dass Unternehmen, welche ihre Konkurrenz im Management von Kooperationsbeziehungen übertreffen, höherwertige Allianzmanagementfähigkeiten besitzen. Ein ganzheitlicher Rahmen, der die Vielzahl an wissenschaftlichen Erkenntnissen integriert und Führungskräften einen systematischen Ansatz zur Organisation allianzbezogener Aktivitäten bietet, ist bis jetzt jedoch nicht vorhanden. Um diese Lücke zu schließen, entwickelten wir das Konzept des Allianzmanagement-Systems (AMS), das allianzbezogene Institutionen, Prozesse und Instrumente innerhalb eines Unternehmens miteinander verknüpft und die spezifische Konfiguration mit den vier organisatorischen Designparametern Zentralisierung, Spezialisierung, Standardisierung und Formalisierung verbindet. Im Rahmen von acht Fallstudien verwendeten wir das AMS-Framework als theoretischen Betrachtungsrahmen, um die Allianzmanagementpraktiken großer europäischer Unternehmen zu analysieren. Unsere Kernergebnisse zeigen, dass (1) die organisatorischen Designparameter des AMS miteinander verknüpft sind, (2) Unternehmen dazu neigen, konsistente Konfigurationen zu entwickeln, die ihren jeweiligen Grad an Professionalität im Allianzmanagement widerspiegeln, und (3) dass das Design des AMS von firmeninternen und externen Kontingenzfaktoren, wie bspw. Allianzportfolio-Diversität oder Branchenunsicherheit, beeinflusst wird. Unsere Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis der Institutionalisierung des Allianzmanagements bei und beleuchten die Vorsteuergrößen überlegener Allianzfähigkeiten.