Über die Motorhaube hinaus – Mobilität neu denken

Autoren

Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung,
Robert Bosch GmbH, Stuttgart

Jahr

2019

Druckinfo

Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 12, Nr. 811

Zusammenfassung

Die Herausforderungen der Mobilität – manche sprechen auch von „Pain Points“ – lassen sich in vier Bereiche untergliedern. Diese sind:

• Gesundheit der Menschen in Bezug auf Luftqualität,
• Klimawandel,
• Verkehrsunfälle und
• Mobilität in Städten

Gesundheit der Menschen
In Deutschland kam es 2018 nach vorläufigen Ergebnissen des Umweltbundesamtes an ca. 40 % der verkehrsnahen NO₂-Messstationen noch zu Grenzwertüberschreitungen im Jahresmittel (40 μg/m³). In anderen Ländern sind die Grenzwerte höher – in den USA bspw. liegen sie bei 100 μg/m³ – dennoch muss die Luft besser werden.
Beim Feinstaub sind in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden, mit einer nahezu flächendeckenden Einhaltung der Grenzwerte in Europa und Nordamerika. Trotzdem ist die Feinstaubbelastung insbesondere in aufstrebenden Märkten noch zu hoch: 2018 waren 82 % der Weltbevölkerung Feinstaub-Konzentrationen über WHO-Richtwerten (PM2.5: 10 μg/m3, PM10: 20 μg/m3) ausgesetzt.

Klimawandel
Auch zum Klimaschutz muss der Verkehrssektor seinen Beitrag leisten. Seit 1990 ist der CO₂-Ausstoß des EU-28 Verkehrssektors um 28 % angestiegen, auf 1,1 Mrd. Tonnen in 2017 (inkl. Luftfahrt). Um das Pariser Abkommen im Sinne des „plus 1,5°C bis well below 2°C-Szenarios“ zu erfüllen, muss in Europa der Verkehrssektor bis 2050 klimaneutral werden.

Verkehrsunfälle
Jedes Jahr sterben noch über 1,3 Millionen Menschen weltweit bei Verkehrsunfällen. Damit sind Verkehrsunfälle die häufigste Todesursache in der Altersgruppe von 5 bis 29 Jahren.

Mobilität in Städten
Deutsche Autofahrer verbringen im Schnitt etwa 120 Stunden pro Jahr im Stau. Ein weiterer Problembereich ist die städtische Parkraumsuche, die Schätzungen zufolge etwa 30 % des urbanen Verkehrs verursacht.